Runder Tisch Long COVID – April 2024

Auf Einladung von Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach tauschten sich am 16. April 2024 Expertinnen und Experten, Betroffenenvertreterinnen und -vertreter sowie maßgebliche Akteure des Gesundheitswesens in Berlin aus. Der Fokus lag dieses Mal auf der neuen Long-COVID-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), auf der Förderung der versorgungsnahen Forschung durch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und weitere Forschung der Bundesregierung, auf den geplanten Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Long COVID sowie auf der Arbeit der Expertengruppe Long COVID Off-Label-Use.

Das Foto zeigt Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach im Rahmen des dritten Runden Tisches

Runder Tisch Long COVID – April 2024

Nach den beiden ersten Runden Tischen Long COVID im September und Dezember 2023 führte Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach den Dialog mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Medizin, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik sowie mit Betroffenenvertreterinnen und -vertretern zum Thema Long COVID fort. Aufbauend auf den bisherigen Diskussionen und der positiven Resonanz griff der dritte Runde Tisch aktuelle Entwicklungen im Bereich der Versorgung und Forschung auf. Die Diskussion wurde erneut von Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach moderiert.

Das Foto zeigt Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach im Rahmen der Pressekonferenz zum dritten Runden Tisch.

Dialog zur bestmöglichen Versorgung fortgesetzt

Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach betonte in seinen Eröffnungsworten: „Das Thema Long COVID wird uns noch lange begleiten. Es gibt weiterhin großen Bedarf an Forschung rund um Post- und Long-COVID-Symptome und deren bedarfsgerechte Versorgung“. 

Judith Pirscher, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), gab einen Überblick zu den Förderaktivitäten ihres Hauses und stellte dar, wie diese mit denen des BMG ineinandergreifen. Sie betonte die Notwendigkeit, bestehendes Engagement weiter zu stärken und die beteiligten Akteure noch enger miteinander zu vernetzen. 

Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach informierte über die aktuelle Förderbekanntmachung des BMG zur versorgungsnahen Forschung zu Long COVID und deren vier Module (Modellprojekte, Versorgungsinnovation, Versorgungsforschungsprojekte, Vernetzungsstelle). Er betonte zudem, dass im Rahmen dieser Förderprogramme auch die Erkrankung ME/CFS untersucht werden kann, auch ohne vorherige COVID-19-Erkrankung. Auch Projekte zu Beschwerden im zeitlichen Zusammenhang einer COVID-19-Impfung sind antragsfähig. Ziel sei es, durch die Förderprogramme deutschlandweit eine koordinierte Versorgung, einschließlich Diagnostik und spezifischer Therapie, anzubieten.  

Im Fokus des Runden Tisches stand außerdem die am 21. Dezember 2023 verabschiedete Long-COVID-Richtlinie des G-BA. Diese Richtlinie soll die bedarfsgerechte Versorgung bei Verdacht auf Erkrankungen wie Long COVID oder ME/CFS sicherstellen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Runden Tisches erörterten, wie die in der Richtlinie genannten Rahmenbedingungen in die Versorgung implementiert werden können. Dabei wurde insbesondere über die künftige Rolle der Hausärztinnen und -ärzte bei der Koordination der Diagnostik und Therapie für eine bedarfsgerechte Versorgung gesprochen. Zudem wurde über die Fort- und Weiterbildung der Ärzteschaft zu Erkrankungen wie Long COVID und ME/CFS diskutiert. 

Außerdem wurde über die Arbeit der Expertengruppe Long COVID Off-Label-Use beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) berichtet. Prof. Dr. Bernhard Wörmann, Vorsitzender der Expertengruppe, berichtete über die konstituierende Sitzung im Dezember 2023 und legte den aktuellen Sachstand und die nächsten Schritte dar.

Zur verbesserten Versorgung von an Long- und Post-COVID erkrankten Kindern und Jugendlichen hat im März 2024 eine Expertinnen- und Expertenrunde im BMG getagt. Prof. Dr. Uta Behrends vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin der TU München erläuterte die Wichtigkeit einer Vernetzung der relevanten Akteurinnen und Akteure. Sie betonte die große Bedeutung der Forschung  zur optimalen Versorgung von Kindern und Jugendlichen, damit diese auch in der Praxis umgesetzt werden kann. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verwiesen mit Blick auf die Versorgung von Kindern und Jugendlichen auch auf die besonderen Anforderungen der Transitionsphase vom Jugend- ins Erwachsenenalter. In dieser Phase muss der bestmögliche Übergang vom Kinder- zum Hausarzt gestaltet werden.  

Der Runde Tisch bot erneut Raum für den Austausch von Perspektiven aus der Selbstverwaltung, der Wissenschaft und von Betroffenen und Praktikerinnen und Praktikern und ermöglichte die Diskussion über aktuelle Entwicklungen und Ansätze zur Verbesserung der Versorgung von Long-COVID-Betroffenen. 

Weitere Informationen

Förderbekanntmachung des BMG zum Thema  „Erforschung und Stärkung einer bedarfsgerechten Versorgung rund um die Langzeitfolgen von COVID-19 (Long COVID)“: 
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/Foerderbekanntmachung-longcovid/ 

Informationen des G-BA zur Long-​COVID-Richtlinie:  
https://www.g-ba.de/themen/qualitaetssicherung/beratungen-versorgungsangebot-long-covid/ 

Informationen zur Expertengruppe Long COVID Off-Label-Use beim BfArM: 
https://www.bfarm.de/DE/Arzneimittel/Zulassung/Zulassungsrelevante-Themen/Expertengruppe-Long-COVID-Off-Label-Use/_node.html

Dr. Susanne Armbruster, Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV)

Prof. Dr. Uta Behrends, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Klinikum Rechts der Isar der TUM

Dr. Natalie Brall, Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)

Christina Breit, Bundeskanzleramt

Dr. Katrin Bräutigam, Bundesärztekammer (BÄK)

Prof. Dr. Folke Brinkmann, Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ)

Prof. Dr. Karl Broich, Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)

Dr. Roland Elling, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Freiburg (UKF)

Erkan Etan, Arbeitsstab Beauftragter der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten

Dr. Antje Gottberg, GKV-Spitzenverband (GKV-SV)

Dr. Michael Hubmann, Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen e.V. 

Prof. Dr. Volker Köllner, DRV Klinikum Seefeld

Elena Lierck, NichtGenesenKids

Karin Maag, Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA)

Dr. Thomas Maibaum, Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Dr. Matthias Meergans, Verband forschender Arzneimittelhersteller (vfa)

Sebastian Musch, Deutsche Gesellschaft für ME/CFS e.V.

Ricarda Piepenhagen, NichtGenesen 

Judith Pirscher, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Jana Ruhrländer, Post-Vac-Syndrom Deutschland e.V. 

Prof. Dr. Lars Schaade, Robert Koch-Institut (RKI)

Prof. Dr. Carmen Scheibenbogen, Institut für Medizinische Immunologie, Charité Berlin

Dr. Nicole Schlottmann, Deutsche Krankenhausgesellschaft e.V. 

Prof. Dr. Bernhard Schieffer, Klinik für Kardiologie, Angiologie und internistische Intensivmedizin, Universitätsklinikum Gießen und Marburg

Prof. Dr. Silke Schmidt-Schuchert, Lehrstuhl Gesundheit und Prävention, Universität Greifswald

Prof. Dr. Christian P. Strassburg, Medizinische Klinik I (Innere Medizin), Universitätsklinikum Bonn

Johanna Theobald, Long Covid Deutschland

Nadine Ton, Post-Vac-Netzwerk

Prof. Dr. Martin Walter, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Uniklinik Jena

Prof. Dr. Martin Witzenrath, Klinik für Pneumologie, Beatmungsmedizin und Intensivmedizin, Charité Berlin

Prof. Dr. Bernhard Wörmann, Vorsitz Expertengruppe Long COVID Off-Label-Use

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